Snacks binnen fünf Minuten in die Zelle: Der neue McDonald´s-Konkurrent Eatsa will Fast Food, Hightech und Big Data verbinden - und Kunden mit Quinoa glücklich machen. Von Mirjam Hecking für manager-magazin.de .
San Francisco - Holland-Fans ist der Name Febo ein Begriff. Die traditionsreiche Automatenkette, bei der sich die Niederländer bis heute noch Frikandellen oder Kroketten aus dem Automaten ziehen. Febo ist einer der wenigen Dinosaurier, die aus der Schar der einst so beliebten Automaten-Restaurants überlebt hat.
In San Franciscos Embarcadero-District ist jetzt eine Fastfood-Kette an den Start gegangen, die das Automatenrestaurant-Konzept wiederentdeckt hat und mit Hilfe moderner Technik und Big Data auf die Spitze treibt. Kurz: Sich unter großem Mediengetöse aufmacht, die Branche in ein neues Zeitalter zu führen.
Nichts haben die Macher von Eatsa, die zu Wochenbeginn in San Franciso ihren ersten Laden eröffneten, dem Zufall überlassen. Mehr als zwei Jahre haben sie umfangreiche Marktforschung betrieben: Wie und mit welchen Gerichten sie das beste Geschäft machen können. Was bei den Kunden am besten ankommt. Und wie sich der gesamte Verkaufsvorgang optimieren lässt.
Herausgekommen ist ein Konzept, bei dem der Mensch nur noch eine untergeordnete Rolle spielt: Gerichte werden unterwegs über das Smartphone oder über iPad-Terminals im Laden zusammengestellt und geordert. Entnommen wird das Essen aus futuristisch wirkenden Zellen, an deren Scheiben wie von Zauberhand der Name des Bestellers aufleuchtet. Von den Ingredienzien bis zur bargeldlosen Abrechnung - alles ist auf Effizienz getrimmt.
Bestellterminal von Eatsa (Foto: Eatsa)
Und natürlich speichert Eatsa’s die Vorlieben seiner Kunden - und lernt daraus für künftige Empfehlungen. Damit die Bestellung in Zukunft noch schneller geht. Und der Kunde gerne wieder kommt.
Der Mensch als Küchenkraft im Maschinenraum - und viel Quinoa
Die einzigen menschlichen Elemente: Rund fünf Küchenkräfte, die im „Maschinenraum“ des High-Tech-Fastfoodladens noch für die Zubereitung der Gerichte zuständig sind. Und der oder die „Concierge“, die den Kunden an den Terminals bislang noch bei Problemen oder Fragen zur Seite steht.
Rund sieben Dollar (aktuell rund 6,20 Euro) kosten die acht Grundgerichte, deren Hauptinhalt Quinoa ist, ein vor allem bei Veganern und Vegetarieren aktuell sehr angesagtes, weil nährstoffreiches so genanntes „Scheingetreide“.
Diesen Hauptinhaltstoff, frittiert oder getoastet, können die Kunden mit anderen Zutaten wie mit Gemüse Käse, Chutney oder Mandeln kombinieren.
Eine Mischung, die scheinbar gut ankommt: Auf der Bewertungsseite Yelp überschlugen sich zu Beginn dieser Woche Kunden mit Lob.
Von der Bestellung bis zur zur Essensausgabe in zwei Minuten
Von der Bestellung bis zur Entgegennahme des Essens soll es im Regelfall keine zwei Minuten dauern. Bei der Eröffnung dauerte es allerdings etwas länger. Dort berichteten Gäste von 18 Minuten Wartezeit bis zur Bestellung (allerdings mit 50 Kunden vor ihnen). Und von fünf Minuten von der Bestellung bis zur Entgegennahme des Essens. Im Vergleich zu Wettbewerbern wie McDonald’s Börsen-Chart zeigen oder Burger King ist das allerdings kein schlechter Wert.
Schnelle Küche mal ganz anders: Eatsas „Harvest Bowl“ mit Herbst-Gemüse, Cranberry Chutney, Grünen Bohnen, Zwiebeln, Pilzsoße, Mandeln - und Quinoa.
Die Hightech-Liebe der Gründer geht noch weiter: Am liebsten würde er auch noch die Küchenkräfte abschaffen und auf Roboter zur Zubereitung der Gerichte umsteigen, gestand Eatsa’s Chefstratege Scott Drummond anlässlich der Gründung.
Geht es nach ihm, wird Eatsa richtig groß werden - und Ketten wie McDonald’s oder Burger King mit seinem Quinoa-lastigen Essen mächtig Konkurrenz machen.
Die nächste Filiale in Los Angeles ist bereits in Planung. Bleibt abzuwarten, ob auch Kundschaft jenseits der experimentierfreudigen Tech-Elite auf den neuen, fleischfreien High-Efficiency-Lunch abfährt.